ERFOLGE

Karriere
  • Olympische Spiele Tokyo 2020 – 29. Platz
  • Höchste Weltranglistenposition - 52
  • WM 2018 & 2021 – 17. Platz
  • European Games 2015 – 9. Platz
  • European Games 2019 – 17. Platz
  • European Games 2023 – 33. Platz
  • 6 Titel auf Weltranglistenturnieren des Badminton Weltverbandes
  • 24 weitere Podestplätze auf Weltranglistenturnieren
  • 7 weitere WM Teilnahmen – 2013, 2014, 2015, 2017, 2019, 2022, 2023
  • 6 EM Teilnahmen – 2012, 2016, 2017, 2018, 2021, 2022
  • 6 Staatsmeistertitel – 2012, 2016, 2017, 2018, 2022, 2023
  • 3x Sieger der Deutschen Bundesliga – 2018, 2019, 2021
  • 1x Sieger der Österreichischen Bundesliga – 2012

TEAM

Krasimir Yankov

Badmintontrainer

Luke Couture

Fitnesstrainer

Johann Weitlaner

Mentaltrainer

Dominik Jessenk

Physiotherapeut

Leistungssport Austria

Sportmedizinische und sportwissenschaftliche Betreuung

BIOGRAFIE

  • Ich entdecke Badminton mit 8 Jahren und gehe zu einem Schnuppertraining des 1.BC Wiener Neustadt Alu Richter unter der Leitung von Dieter Hofer. Dieser einzigartige Sport zieht mich sofort in seinen Bann und man kann definitiv von Liebe auf den ersten Blick sprechen. Ab diesem Zeitpunkt trainiere ich fast täglich mit “Ditschi”. Er lernt mir alles was er kann – zu 100% unentgeltlich –, begleitet mich auf zahllose nationale und internationale Schülerturniere und ich gewinne einen dritten Opa. Dieses Engagement und die große Unterstützung meiner Eltern legen die Basis dafür, dass ich später eine Leistungssportkarriere einschlagen kann. Durch ihr Engagement spiele ich Schülerturniere in ganz Europa und absolviere so gut wie jede Ferienwoche ein Trainingscamp. Mit 16 Jahren lerne ich Wolfgang Noitz kennen, der hobbymäßig in Wr. Neustadt Badminton spielt. Ich weiß es damals noch nicht, doch diese Begegnung ist ausschlaggebend dafür, dass sich mein Traum professionell Sport auszuüben später verwirklicht. Ich wechsle in seinen Club und mir wird ermöglicht 2-3x wöchentlich mit dem ehemaligen tschechischen Profi Tomasz Mendrek zu trainieren. In Kombination mit Trainingslagern unter der Leitung des Dänen Lenart Engler, Jugendtrainer des Olympiasiegers von 2020 Viktor Axelsen, mache ich einen großen Sprung in meiner sportlichen Entiwcklung und spiele im U19 Badminton Europe Junior Circuit zwei Jahre lang vorne mit. Ich gewinne in der Schweiz, in Slowenien und in Finnland und erreiche regelmäßig Podestplätze. Ich maturiere 2008 im humanistischen Zweig am Bundesgymnasium Babenbergerring in Wr. Neustadt. Im Anschluss ziehe nach Wien, um am neu gegründeten Stützpunkt des österreichischen Badmintonverbandes zu trainieren. Unter dem dänischen Cheftrainer John Dinesen wird Badminton mein wichtigster Lebensinhalt. Ich absolviere den Grundwehrdienst als Heeressportler beim Bundesheer, werde jedoch trotz guter Resultate nicht weiterverpflichtet. Bei der Jugendeuropameisterschaft unterliege ich nach zwei Siegen im Achtelfinale klar dem späteren Sieger. In derselben Saison qualifiziere ich mich mit dem zweiten Gesamtrang des Europäischen Junior Circuits für die Circuit Finals in Assen (NED) und gewinne dort als Zweiter das erste Preisgeld meiner Karriere. Im Herbst 2009 spiele ich mich bei den Cyprus International erstmals ins Viertelfinale eines Weltrangslistenturnieres bei den Erwachsenen.

  • Ohne die finanzielle Unterstützung durch eine Verpflichtung beim Bundesheer steht meine Leistungssportkarriere an der Kippe. Ich denke aber keine Sekunde ans Aufgeben und trainiere so hart wie noch nie zuvor – mit dem Ziel den Entscheidungsträgern keine andere Wahl zu geben, als mich zu verpflichten. In dieser so kritischen Phase greift mir Wolfgang Noitz, Geschäftsführer der Firma AKTIV Ladenbau, unter die Arme. Er wird zu meinem ersten und bis dato mit Abstand größten Unterstützer. Mit seiner Unterstützung kann ich in dieser Saison 17 internationale Turniere spielen, davon erstmals drei außerhalb von Europa und bekomme die Chance im Sommer mit einer dänischen Gruppe drei Wochen in China zu trainieren. Beflügelt durch diese Möglichkeiten kämpfe ich mich 2010 vier Mal in den Hauptbewerb von Weltranglistenturnieren, spiele mich in drei Viertelfinale und bin am Ende des Jahres erstmals unter den besten 250 Spielern der Welt.

    2011 geht der harte Weg durch viele Qualifikationen weiter und bei abermals 17 Turnieren lautet die magere Endausbeute 1x Viertelfinale bei einem Turnier der Kategorie International Series in Miami. Ich trainiere in einer starken Trainingsgruppe mit David Obernosterer, Michael Lahnsteiner, Krasimir Yankov, Daniel Graßmück und Tan Chun Seang und gehe täglich an meine Grenzen. Meine Einstellung macht es mir relativ leicht im physischen Bereich die Anforderungen zu erfüllen. Die größten Probleme bereitet es mir technische Lücken auszubessern und zu verinnerlichen. Hier gilt mein Dank dem damaligen Nationaltrainer John Dinesen, der die notwendige technische Grundlage gelegt hat, um auf internationalem Toplevel konkurrenzfähig sein zu können.

    2012 gelingen mir erste größere Erfolge: Das Jahr beginnt richtig gut mit Viertelfinaleinzügen in Kroatien und Rumänien. Ich qualifiziere mich für meine erste Europameisterschaft, werde Staatsmeister und schaffe es in die TOP 100 der Weltrangliste. Daraufhin werde ich nach 3 Jahren endlich als Profi beim Bundesheer verpflichtet. Mein Erfolgslauf setzt sich fort und ich ziehe in Slowenien und Bulgarien ins Semifinale ein. Wir gewinnen mit dem ASV Pressbaum nach zwei Finalniederlagen in den beiden Jahren zuvor die österreichische Bundesliga und ich unterschreibe danach einen Vertrag beim deutschen Zweitligisten BV Wesel Rot Weiss. Am Ende des Jahres erreiche ich in Ungarn und Wales jeweils ein Viertelfinale, was das Jahr perfekt abrundet.

  • Mit Viertelfinaleinzügen in Rumänien und in Peru im ersten Halbjahr des Jahres 2013 und durch die starken Ergebnisse seit Mai 2012 qualifiziere ich mich für meine erste Weltmeisterschaft. Es begleitet mich mein bisheriger Sparringpartner Krasimir „Krasi“ Yankov, der Schritt für Schritt ins Trainergeschäft einsteigt. Ich spiele das erste Mal gegen einen der besten drei Spieler der Welt und verliere ohne jegliche Chance. Im Sommer nehme ich mir das erste Mal seit Jahren eine dreiwöchige Auszeit und mein Traum einmal bei Olympischen Spielen teilzunehmen entwickelt sich langsam aber stetig zu einem konkreten Ziel. Ich überlege mir welche Resultate dafür notwendig sind und merke wie weit ich noch davon entfernt bin. Als logische Schlussfolgerung lege ich mein JUS Studium auf Eis, um bis Sommer 2016 alles meinem Ziel unterzuordnen. Bis Jahresende gewinne ich zwar noch gute Matches, ein nennenswerter Erfolg bleibt leider aus.

    Im Winter 2014 erfahre ich, dass im Juni 2015 das erste Mal Europaspiele / European Games stattfinden und das Qualifikationsjahr von März 2014 bis März 2015 läuft. Ich definiere die Teilnahme an diesem Event als nächstes großes Ziel. Wie bei den Olympischen Spielen hat Österreich im Herreneinzel nur einen Startplatz, wodurch sich die Rivalität zu meinem Teamkollegen und Trainingspartner David Obernosterer zuspitzt.

    Ich steigere mein Trainingspensum 2014 auf oftmals drei Einheiten pro Tag und befasse mich auch abseits der Halle nur mit Badminton – Videoarbeit, Analysen, Mentaltraining und vieles mehr. Ich ernte schon bald die Früchte und erreiche in Island und Rumänien das Viertelfinale. Im Juni bestreite ich meine erste Afrikatour, mache spielerisch einen Sprung und spiele mein bisher bestes Badminton. Finaleinzug beim Challenge Turnier in Nigeria, Sieg und zweiter Platz bei den Turnieren der Kategorie International Series auf Mauritius und in Kenia. Unmittelbar danach fliege ich nach Kanada und Amerika und qualifiziere mich erneut für die WM. Ich treffe wie ein Jahr zuvor auf den Chinesen Chen Long, kann mich zwar im Vergleich zur letzten Begegnung deutlich steigern und öfter punkten, habe aber gegen den späteren Weltmeister wieder keine Chance. Im Herbst erreiche ich ein weiteres Finale und spiele bei Challenge Turnieren in Amerika und Brasilien. Die Zweitrundenniederlage gegen den Japaner Tsuneyama mit 21:19 im dritten Satz schmerzt, zumindest hole ich im Rennen um die Europaspiele mit einem Viertelfinale in Brasilien gute Punkte – fast gelingt mir ein Sieg gegen den schwedischen EM Zweiten. Im Dezember wachse ich mit dem Druck des Qualifikationsjahres, gewinne 10 Matches in Folge und damit sowohl das Turnier in Südafrika, als auch in Botsuana. Beim ersten Challenge Turnier im neuen Jahr erreiche ich im Iran das Semifinale. Vor dem letzten Qualifikationsturnier ist alles offen – ein weiteres Challenge Turnier im brasilianischen Foz do Iguacu wird die Entscheidung bringen. Ich schlage nach zwei Niederlagen beim dritten Anlauf den Engländer Smith mit 21:19 im Entscheidungssatz, erreiche das Semifinale und qualifiziere mich für die Europaspiele.

    Es folgen Viertelfinaleinzüge in Jamaika, Peru und Trinidad, die Olympiaqualifikation beginnt und ich muss mit anhaltenden Kniebeschwerden kämpfen. Die Verletzung bleibt im Rahmen und ich erwische mit zwei Finaleinzügen bei International Series Turnieren einen Traumstart in die Olympiaqualifikation.

    Die darauffolgenden Europaspiele in Baku sind das absolute Highlight meiner bisherigen Karriere und ich genieße jeden Moment – Endresultat 9. Platz unter der Betreuung meines Trainers Krasi. Ein Semifinale beim Challenge Turnier in Nigeria und ein 9. Platz bei den Russian Open geben wieder satte Punkte im race to Rio. Leider endet meine Erfolgssträhne bei der WM im legendären Istora Senayan Stadion im indonesischen Jakarta. Ich spiele gut, unterliege aber dem starken Esten Must 10:21/25:27. Im Herbst gelingen mir noch zwei Finaleinzüge und wichtige Punkte im Rennen um das Olympiaticket, danach folgt eine Durststrecke bis März 2016 und ich werde vom Gejagten zum Verfolger. Ich spüre zwar viel Druck, genieße aber das Turnierleben und die Abwechslung zwischen Wettkampf, Training und Erholung in fernen Ländern: Auch, weil ich auf diesen Reisen wertvolle Freundschaften knüpfe, die bis heute anhalten.
    Semifinale in Peru, Viertelfinale in Brasilien, Finale in Kuba und Siege gegen den dritten der Europaspiele Navickas und Olympianeunten Evans sind nicht genug und ich verpasse es haarscharf mich für Rio zu qualifizieren. Die Enttäuschung ist hält nur sehr kurz an, da ich weiß, dass ich seit Formulierung meines Ziels absolut alles dafür getan habe und mich als Spieler und Mensch weiterentwickeln konnte. Leider dauert es deutlich länger als erhofft die Ende Februar erlittene Fersenverletzung auszukurieren und bis Ende des Jahres muss ich mein Trainingspensum reduzieren. Ich beginne die Grenzen meines Körpers zu respektieren und mehr mit Köpfchen zu trainieren. Ich werde vom deutschen Erstligisten 1. BC Saarbrücken-Bischmisheim verpflichtet und spiele eine starke Saison als erstes Einzel. Ich erreiche ein Viertelfinale beim Challenge Turnier in St. Petersburg und nehme mein JUS Studium wieder auf.

     

  • Unter dem neuen Nationaltrainer Oliver Pongratz und Krasi als Co-Trainer kann ich mich neuen Zielen widmen und voll entfalten. Bis Sommer 2017 lege ich mehr Fokus auf mein Jus Studium und spiele weniger Turniere Nach nur 11 gespielten Turnieren falle ich auf den 140. Weltranglistenplatz zurück. Somit bin ich erstmals seit 2012 raus aus den Top 100. Die Highlights in diesem Jahr sind ein Turniergewinn in Peru im Doppel mit meinem guten Freund Daniel Graßmück, ein starkes Semifinale beim Challenge Turnier in Brasilien, eine zweite Runde bei der EM und eine WM Teilnahme. Außerdem werden wir in Deutschland Bundesligameister.
    Ich beginne wieder Pläne zu schmieden für die im Mai 2019 startende Olympiaqualifikation für Tokio 2020. 2018 beginnt zäh, Zweitrundenniederlagen in Island und Jamaika und eine Erstrundenniederlage bei den Austrian Open. Der Knopf geht mir wie schon so oft in Brasilien auf, ich spiele ein sensationelles Turnier, gewinne erstmals gegen Kevin Cordon aus Guatemala und werde Dritter. Ich bin wieder in Form, gewinne bei den folgenden drei Turnieren aber nur ein Spiel und nach einer 19:21/21:23 Niederlage bei der EM in Spanien bin ich stark enttäuscht. Mit dem BCB werden wir erneut Deutscher Mannschaftsmeister. Ich komme im Frühling langsam wieder in Fahrt gewinne bei zwei Turnieren in Russland jeweils zwei Matches. Die Trainingsphase im Sommer verläuft wie am Schnürchen und bei der WM in China erreiche ich erstmals ein TOP 20 Resultat. Ich drehe einen 12:16 Rückstand gegen den besten Türken und darf in der Runde darauf gegen den Japaner Momota spielen, der zu dieser Zeit absolut dominiert. Ich verliere 8:21/10:21, bin aber überglücklich, dass ich beim fünften Anlauf bei einer WM ein weiteres meiner Ziele erreicht habe. Ich kann das Momentum nicht wirklich mitnehmen, spiele gute Matches bei meiner ersten Australientour, kämpfe aber mit stärker werdenden Schulterproblemen und erreiche kein nennenswertes Resultat. Erst bei den Scottish Open werde ich belohnt und ziehe nach zwei Siegen in die TOP 10 ein.

  • Ich entscheide mich nach Titeln in den drei Jahren zuvor keine Staatsmeisterschaft zu spielen und meine ganze Energie ins Projekt „Tokio 2020“ zu stecken. Nach einer starken Leistung und Drittrundenniederlage im Iran folgen vier Erstrundenniederlagen. In Brasilien verliere ich nach fast eineinhalb Stunden Kampf in der zweiten Runde gegen den Kanadier Sankeerth und in Dänemark gegen die Deutsche Nummer Eins 21:19 im Entscheidungssatz. Ich akzeptiere den punktelosen Start in die Olympiaqualifikation und konzentriere mich aufs Training. In Aserbaidschan schlage ich zum ersten Mal Leverdez, den besten Franzosen und mehrfachen EM Medaillengewinner und setze gegen den Dänen Bruun eins drauf. Ich schlage auch ihn zum ersten Mal und sammle die ersten wertvollen Punkte im „Race to Tokyo. Im Viertelfinale gehe ich ans Limit, aber nach gewonnenem ersten Satz und 6:1 Führung bin ich leer und verliere 21:19/13:21/8:21. Nächster Halt ist Mauritius und ich erleide am Abend vor der ersten Runde eine schwere Lebensmittelvergiftung. Ich weiß bis heute nicht wie, aber ich gewinne gegen die Nummer eins der USA mit 21:14/23:25/21:17. Ich gehe klar über meine Grenzen und bekomme danach in einer Klinik Infusionen. Am nächsten Tag kann ich mich kaum bewegen, habe aber schon etwas mehr Kraft und schlage den Ukrainer Leonov 17:21/21:16/21:9. Im Viertelfinale fühle ich mich deutlich besser, werde aber nicht belohnt und verliere gegen den Schweizer Kirchmayr mit 21:14/19:21/19:21. Eine bittere Niederlage.
    Die folgenden European Games in Minsk sind ein absolutes Highlight und ich kann sie noch mehr genießen, als vor vier Jahren in Baku. Ich finde im ersten Gruppenspiel meinen Rhythmus nicht und verliere klar gegen den Spanier Abian. Im zweiten Gruppenspiel finde ich mein Level und schlage den besten Bulgaren. Im Match um den Aufstieg aus der Gruppe spiele ich beinahe mein bestes Badminton, verliere jedoch 14:21 im Entscheidungssatz gegen Nguyen aus Irland. Das Ziel Gruppenaufstieg platzt.
     Das „Race to Tokyo“ geht mit Turnieren in Russland und Nigeria weiter. Meine Form ist gut und mit jeweils zwei Siegen (Viertelfinale in Nigeria und 9. Platz beim World Tour Turnier in Russland) sammle ich wichtige Punkte. Ich entscheide mich vor der WM ein weiteres World Tour Turnier in Indien zu spielen, erliege der Klimaanlage im Flugzeug, verliere in drei Sätzen gegen einen Malaien und verschleppe die Erkältung. Ich muss bis zur WM reduziert trainieren, spiele gegen Pochtarev aus der Ukraine gut, führe im dritten Satz noch 10:7 und verliere schlussendlich 21:18/15:21/16:21. Mein Coach Oliver und ich wissen, dass ich mit diesem Sieg einen gewaltigen Schritt näher an Tokio dran gewesen wäre, und sind dementsprechend frustriert.
    Somit bleibt es spannend. Ich starte bei den Challenge Turnieren in Belgien, der Ukraine und auf den Malediven, schlage in der Ukraine erstmals den Esten Must und erreiche auch in Belgien die letzten 16, sammle jedoch kein Resultat mit ausreichend Punkten. Dies gelingt mir jedoch mit konstant guten Leistungen in Ägypten (Semifinale)und in Kamerun(Finale). In Kamerun liege ich im dritten Satz aussichtslos 9:16 zurück, spiele mich in einen „Flow“ und gewinne gegen den besten Portugiesen nach über einer Stunde 22:24/21:9/21:18. Die Investition meinen Mentaltrainer Jonny mitzunehmen hat sich bezahlt gemacht. Ich gehe im Finale an meine Grenzen, verliere jedoch gegen Dwicahyo – ein nach Aserbaidschan eingebürgerter Indonesier – 20:22/21:19/16:21. Ich gewinne im Dezember das Future Turnier in Südafrika, verliere in Italien in der ersten Runde gegen den besten Russen und fliege nach Amerika, wo mich mit Schäfer, Sankeerth und einem Kanadier ein schwieriger Ast erwartet. Nachdem ich in der ersten Runde souverän gewinne, folgt ein Schlüsselspiel meines „Race to Tokyo“. Am späten Abend und nach meiner inneren Uhr um vier in der Früh, spiele ich unter dem stoischen Coaching meines Vaters gegen Sankeerth. Bis zur Mitte des ersten Satzes habe ich das Gefühl nicht meinem Gegner, sondern dem Jetlag zu unterliegen. Ich überkomme dieses Stadium, verliere den ersten Satz 21:19, gewinne den Zweiten 21:18, versuche im Dritten alles, liege aber in der Endphase 18:14 zurück. Ich finde wie bereits in Kamerun meine Mitte, kann mich nochmal steigern, gewinne 24:22 und hole enorm wichtige Punkte. Glücksfühle wie diese, noch dazu geteilt mit meinem Vater, sind für mich die schönsten Aspekte einer Sportlerkarriere. Am nächsten Tag bin ich gegen den Japaner Naraoka chancenlos, was den Erfolg dieses Turniers jedoch um nichts schmälert.

    Ich starte im Iran und hole mir bei dem nur indirekt für die Olympiaqualifikation zählenden Challenge Turnier ein Semifinale (Dreisatzniederlage gegen den späteren Sieger) und ein paar, vielleicht in der Endabrechnung entscheidende, Punkte.

    Beim Heimturnier fühle ich mich wie in den Jahren zuvor nicht wohl, versuche dennoch alles, verliere aber relativ klar gegen einen Inder. Nachdem mich mein langjähriger Freund Luke Couture schon lange auf freundschaftlicher Basis beraten hat, entscheide ich mich dafür ihn als Fitnesstrainer zu verpflichten und wir planen einen Höhepunkt für das Series Turnier in Jamaika. In Jamaika spiele ich im ersten Satz des Viertelfinales gegen den späteren Olympiavierten Cordon den eventuell besten Satz meines Lebens und gewinne mit 21:4. Das Match gleicht sich danach aus, wir spielen beide gut und ich verliere den zweiten Satz 21:23. Im Semifinale nütze ich viele Chancen nicht und unterliege dem Japaner Tanaka 21:16/21:15. Keiner weiß es zu dieser Zeit, doch dies ist mein letztes Turnier für über ein Jahr. Die Welt unterliegt der Pandemie. Im ersten Lockdown werden meine Schulterprobleme so stark, dass ich meinen Arm nicht mehr heben und rotieren kann. In dieser Phase verlässt Oliver Pongratz leider den Verband und wird Nationaltrainer in Schweden. Er war in sportlicher und menschlicher Hinsicht ein Vorbild, das seinesgleichen sucht und hat mich für meinen weiteren Weg stark geprägt. Nach mehreren Untersuchungen wird klar, dass eine schwerwiegende Operation unumgänglich ist. Ich werde am 11. August von meinem langjährigen Arzt, Dr. Lukas Brandner, und einem Schulterspezialisten operiert. Es folgt das mit Abstand schwierigste Unterfangen meiner Karriere, denn die Schäden in der Schulter sind groß und ob ein Comeback möglich ist, steht in den Sternen. Die Unterstützung von meiner (späteren) Frau Ana Marija, meiner Familie, den Physiotherapeuten im LSA rund um Clemens Schlerith, Ana Laginja, Didi Yankova, Kirstin Bauer, Luke Couture, Krasi Yankov, Jonny Weitlaner und im späteren Rehaprozess vor allem Dominik Jessenk ist einzigartig. Auch alle Sponsoren bleiben mir treu. Ich nütze die turnierfreie Zeit und beginne den MBA Business Administration & Sports an der FH Burgenland.

  • Nach einem Jahr Physiotherapie und Training ohne Badminton spiele ich meine ersten Comebackmatches in Frankreich, Portugal und bei der EM in der Ukraine. Ich spiele diese, da sie zum letzten Teil der verschobenen Olympiaqualifikation gehören, bin jedoch zu diesem Zeitpunkt noch nicht konkurrenzfähig. Ich gewinne mein erstes Match nach der OP im Mai 2021, bin aber immer noch weit von meinen Leistungen vor der Verletzung entfernt. Im Juni ist es offiziell, dass ich mich für die Olympischen Spiele qualifiziert habe. Ich beende das „Race to Tokyo“ an 35. Stelle und erfülle mir meinen sportlichen Lebenstraum. Ich erstelle mit meinem Team einen Masterplan bis zu den Olympischen Spielen, bin dort in Höchstform und spiele erstmals seit März 2020 an meinem Leistungslimit und schmerzfrei. Dennoch reicht es für keinen Sieg, aber mit der gezeigten Leistung bin ich sehr zufrieden.

    Nach Hochzeit im September und dreiwöchiger Hochzeitsreise nehme ich das Training wieder auf. Ich überlege einen Disziplinenwechsel und trainiere bis Jahresende die Hälfte der Einheiten Mixdoppel. Nach der Weltmeisterschaft, bei der ich in der zweiten Runde dem späteren Weltmeister Loh unterliege, entscheide ich mich dazu im Einzel zu bleiben und starte mit neuer Motivation in eine längere Aufbauphase. Die Arbeit macht sich bezahlt und ich erreiche ein Semifinale beim Challenge Turnier in der Ukraine, ein Viertelfinale in Uganda und werde zum fünften Mal Staatsmeister.

    Ich kämpfe danach mehrere Wochen mit den Überbleibseln meiner Corona Infektion und komme lange nicht in Fahrt. Ein Highlight ist die erneute Teilnahme an der Weltmeisterschaft in Japan, wo ich in der ersten Runde dem starken Inder H.S. Prannoy unterliege. Eine starke Leistung beim Challenge Turnier in Belgien (9. Platz), sowie zwei Viertelfinaleinzüge am Ende des Jahres in Mexiko und San Salvador stimmen mich positiv für die im Mai 2023 startende Olympiaqualifikation. Ich bin 2022 am Ende des Jahres zum 10. Mal in meiner Karriere in den TOP 100 der Welt (Nr. 85)!

    2023 beginnt mit einem kleinen Schicksalsschlag, da sich meine Frau einer schweren Hüftoperation unterziehen und langen Reha unterziehen muss. Ich entscheide mich dazu in den ersten vier Monaten nur die Staatsmeisterschaft und ein Weltranglistenturnier zu spielen, da unsere kleine Familie Vorrang hat. Ich hole in der Wiener Stadthalle meinen 6. Staatsmeistertitel und genieße diesen in vollen Zügen, da seit ich spiele noch nie so ein professionelles Event bei einer Staatsmeisterschaft aufgezogen wurde. Ein Schritt in die richtige Richtung für Badminton Österreich!

    Im Mai startet die Olympiaquali und durch fehlende Turniere und dadurch eine schlechtere Weltranglistenposition werde ich im kommenden Jahr das Feld von hinten aufrollen müssen und Turniere mit dem Nachteil der ungesetzten Spieler spielen. Ich bereite mich akribisch auf die Europaspiele vor, werde jedoch in eine der zwei Hammergruppen gelost und verliere gegen die drei europäischen Topspieler Carragi, Louda und Schäfer. Ich spiele zwar zwei starke Matches, aber leider wird es nicht belohnt.

    Ich hole relativ gute Punkte bei Turnieren den Challenge Turnieren in Dänemark, Nigeria und Wales (jeweils Top 10), hole einen dritten Platz beim Series Turnier in Venezuela und spiele mich beim World Tour Super 300 Turnier in Deutschland in den Hauptbewerb. Dadurch habe ich eine solide Ausgangsposition um mich für Paris 2024 zu qualifizieren. Im Jänner bereite ich mich intensiv auf den letzten dreimonatigen Turnierblock vor.